Nachrufe

Auch Abschiede von geschätzten und geachteten Menschen, mit denen wir eine Strecke unseres Lebenswegs zurückgelegt haben, gehören zum Wesen unserer Schulfamilie. Wir sind dankbar für die Jahre, die sie mit uns zusammen gewirkt haben, und bewahren ihnen ein ehrendes Andenken in der gemeinsamen christlichen Hoffnung auf die Auferstehung.

Rosina Paeske

* 23.08.1928

† 17.12.2023

Rosina Paeske, die von allen liebevoll Rosel genannt wurde, hat nach einem langen, gesegneten Leben im Alter von 95 Jahren - nach einer kurzen Phase der Pflegebedürftigkeit (Juni 2023 stürzte sie in ihrem Haus und war seitdem auf Hilfe angewiesen) – im Dezember 2023 ihre Augen für immer geschlossen.

Rosel war durch und durch Marienhöherin. 1950 im „Seminar Marienhöhe“ in Darmstadt angekommen, fühlte sich Rosel sofort zuhause und geborgen. Die Marienhöhe wurde ihre neue Heimat, ihre „schützende Mauer nach all den schrecklichen Kriegs- und Fluchtjahren“, wie sie später anmerkte. Sie besuchte ein knappes Jahr die Krankenpflegevorschule (Sept. 1950 - Mai 1951) und arbeitete danach als „Hausmutter“ auf der Marienhöhe. Um ihr gewonnenes Glück perfekt zu machen, lernte sie Oktober 1952 den neuen Predigerschüler Hellmuth Paeske kennen, der zur Liebe ihres Lebens wurde, und den sie bereits ein knappes Jahr später heiratete. Die jung Vermählten übernahmen von 1953-1959 die Heimleitung und wohnten mit 120 Schülern im Alten Schülerheim (heute steht dort das Neue Unterrichtsgebäude).

Rosel war dann von 1959 bis 1972 Predigersfrau an der Seite ihres Mannes, zunächst in Augsburg und dann in München. Die Verbindung zur Marienhöhe riss auch in dieser Zeit nicht ab. Die beiden älteren von insgesamt 4 Kindern besuchten die Schule auf der Marienhöhe und wohnten im Internat (alle 4 Kinder und 5 der Enkel machten später ihr Abitur auf der Marienhöhe; der Schwiegersohn Thomas Rothe war lange Zeit Lehrer hier; der Sohn Roland, ebenfalls Lehrer, und seine Frau Angela, Buchhalterin, arbeiten seit 1988 an unserer Schule).

1973 ging es dann wieder zurück in die eigentliche Heimat: nach Darmstadt auf die geliebte Marienhöhe, wo Hellmuth neben der Entwicklung und Gestaltung des adventistischen Öffentlichkeitsmaterials auch am theologischen Seminar und Gymnasium unterrichtete und Rosel die Familie versorgte. Rosels Gastfreundschaft war in den Kreisen der Kirchenleitung legendär.

1986 schloss sich dann der Kreis: Rosel und Hellmuth wurden gebeten, in den Internaten auf der Marienhöhe mitzuarbeiten (Rosel als Heimleiterin und Hellmuth als Gesamtleiter der Internate) und kehrten damit in ihren früheren Dienst zurück. Drei Jahre lang meisterten sie zusammen geschickt und menschenfreundlich diese anspruchsvolle Aufgabe. Rosel machte noch ein Jahr länger und ging dann 1990 mit 62 Jahren offiziell in den Ruhestand. Ruhe kehrte damit noch lange nicht ein.

Ein Herzensprojekt von Vielen war damals der 1983 beginnende Bau des Gemeindezentrums. Auch Rosel brachte sich dabei intensiv ein. Nach der Einweihung dieses neuen Versammlungsortes 1984 übernahm sie in den folgenden 10 Jahren die Aufgabe, für Sauberkeit und Ordnung zu sorgen. Sie plante den Putzdienst, sorgte für die richtige Ausrüstung und kontrollierte stets freundlich-energisch die Ergebnisse. Für ihre Marienhöhe machte sie das liebend gern und handelte sich den Namen „Mutter des Gemeindezentrums“ ein. Der ehemalige Schulleiter Heinz Henning dankt ihr u.a. mit folgenden Worten: „Es gibt Dienste, die in der Öffentlichkeit kaum bemerkt werden, und doch sind sie sehr wichtig. Einen solchen Dienst hast Du sehr treu versehen …“ Auch nach dem offiziellen Ausscheiden aus dieser Aufgabe blieben Rosel und Hellmuth aktiv in der Gemeinde Marienhöhe. Gerne versahen sie z.B. regelmäßig und freudig den Begrüßungsdienst. Mit ihrer positiven, aufwertenden Art ermutigten sie viele Menschen.

So entsprach es ganz ihrem Leben, dass die Gedenkfeier am 1. Februar 2024 an ihrem Lieblingsort, dem Marienhöher Gemeindezentrum stattfand. Hier konnten ihre große Familie (4 Kinder, Schwiegerkinder, 7 Enkel und 3 Urenkel), Verwandte, Freunde, Nachbarn und Glaubensgeschwister ihr einen würdevollen Abschied bereiten.

‚Kannst du es noch aushalten?‘ und ‚Wie geht es deiner Seele?‘ – diese deine empathischen Fragen werden uns sehr fehlen.

Ruhe in Frieden, liebe Rosel!

Angela Paeske

Andrea Schweizer geb. Heinrich

*15.10.1961 †02.07.2023

Im Juli dieses Jahres erreichte uns die traurige Nachricht, dass unsere ehemalige langjährige Mitarbeiterin Andrea Schweizer geb. Heinrich viel zu früh im Alter von erst 61 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben ist.

Andrea ist die Tochter von Kathi Heinrich, die lange Jahre als Köchin in unserer Mensa arbeitete. Der Vater Kurt starb 1974, als Andrea 13 Jahre alt war. Zusammen mit ihren jüngeren Schwestern Reinhild und Elke wuchsen sie danach ohne Vater auf. Obwohl Andreas Leben von Anfang an nicht leicht war, hat sie nicht resigniert.

Nachdem Andrea ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt Darmstadt erfolgreich absolviert hatte, trat sie direkt im Anschluss die Stelle als Sekretärin der stellvertretenden Schulleitung und der Oberstufenleitung beim damaligen ‚Seminar Marienhöhe‘ an.

Vom 14.06.1983 bis 30.06.2001 war Andrea in dieser Funktion auch die gute Seele der Marienhöhe. Die Schülerinnen und Schüler, die damals mit ihr zu tun hatten, werden bestätigen, dass sie mit ihrer erfrischend fröhlichen, aber auch kämpferischen Art sich überdurchschnittlich für Menschen eingesetzt hat. Sie hatte jederzeit ein Ohr für die Probleme von Schüler*innen, konnte kompetent beraten, hatte oft neue Ideen und fand optimale Lösungen. So organisierte sie z.B. fruchtbare Eltern-Lehrer-Gespräche, um Konflikte zu bearbeiten. Ihr außergewöhnlich hohes Engagement war einzigartig. Ihre Menschlichkeit wurde durch die Liebe Jesu Christi inspiriert, in der sie sich bis zu ihrem Tod geborgen fühlte.

Wir sind dankbar für die Zeit, die wir mit Andrea erleben durften und sind in unseren Gedanken und Gebeten bei den Familienangehörigen.

Wir werden Andrea in liebevoller Erinnerung behalten.

Angela Paeske

Dr. Wilfried Warning

*11.01.1947 †18.04.2023

Wilfried Warning hat unsere Schule seit 1988 als Hochschullehrer am Theologischen Seminar, als Lehrer für Religion und Englisch und schließlich als Realschulleiter von 2010-2015 nachhaltig geprägt.

Er wurde am 11.01.1947 als dritter Sohn von Else und Wilhelm Warning in Vehlen geboren. Für viele ein unbekannter und unscheinbarer Ort, war es für ihn der Nabel der Welt, verbunden mit vielen besonderen Kindheitserinnerungen.

Bereits 1967 kam er auf das damalige Seminar Marienhöhe und absolvierte bis 1970 die theologische Ausbildung zum Pastor. Anschließend führte er sein Studium an der Andrews University in Michigan fort und schloss dieses mit einem MA im Neuen Testament ab. Dort promovierte er im Alten Testament (3. Buch Mose) und erhielt 1997 den Doktortitel der Philosophie.

Vor seiner Tätigkeit auf der Marienhöhe studierte Wilfried ab 1973 an der Universität Tübingen, Mainz, Heidelberg sowie am „American Institute of Holy Land Studies“ in Jerusalem. In Israel lernte er seine Frau Salwa kennen. 1976 heirateten sie in Bethlehem.

Während seiner Studienjahre ließ er sich zum Masseur ausbilden und arbeitete jahrelang in diesem Bereich. Dabei lag ihm nicht nur am Herzen, das körperliche Leiden der Menschen zu lindern, sondern auch zuzuhören.

Was Wilfried auch tat, tat er von Herzen und mit Einsatz. So schrieb er als Klassenlehrer zum Jahreswechsel all seinen Schülerinnen und Schülern persönliche Geburtstagskarten und ermutigende Briefe. Als Realschulleiter führte er mit allen Realschülerinnen und Realschülern individuelle Zielvereinbarungsgespräche. Zu etlichen von ihnen hielt er auch im Ruhestand bis zuletzt Kontakt. Auf der Trauerfeier erzählten ehemalige Schülerinnen und Schüler, dass Wilfried sie für ihren Werdegang stark geprägt und bestärkt habe. Wilfried war als Kollege loyal, zuverlässig und den Menschen stets zugewandt. Er war bescheiden, obwohl er außergewöhnlich gebildet war und großes Fachwissen in vielen Bereichen besaß. „Er wäre mein Telefonjoker bei ‚Wer wird Millionär gewesen‘!“, sagt Reiner Junek, ein guter Freund und ehemaliger Kollege.

In seiner Freizeit verbrachte er viel Zeit in seinem Garten, fuhr jährlich 5000 Kilometer Fahrrad durch das hessische Ried und publizierte um die 30 alttestamentliche Artikel in theologischen Fachzeitschriften im In- und Ausland. In der Bibel zu forschen war bis zuletzt seine große Leidenschaft. Immer mit dem Ziel, die Genialität Gottes zu erforschen und seine Entdeckungen zu teilen.

Wilfried hat als Kollege, Lehrer, Schulleiter und Freund viele positive Spuren auf der Marienhöhe hinterlassen. Dafür sind wir von Herzen dankbar und freuen uns auf das Wiedersehen bei der Wiederkunft Christi.

Seiner Frau Salwa und Tochter Naila gilt unser tiefstes Mitgefühl für den Verlust. Wir wünschen ihnen Trost und Kraft.

Johannes Fiedler

Am 19.02.2023 ist Johannes Fiedler im 94. Lebensjahr nach einem langen, rüstigen Leben friedlich gestorben. Er war von 1972-1986 bei uns als Internatspädagoge und Leiter der Internate tätig.

Er wurde am 25.11.1929 in Bremen geboren. Durch die Umstände nach dem 2. Weltkrieg bedingt, verließ er recht bald die Schule, um von 1947-1950 eine Lehre als Maschinenschlosser zu absolvieren. Er selbst erinnert sich: „Nach dem Krieg 1945 war mein Leben orientierungs- und ziellos. 1948 überredete mich meine Mutter, einen Gottesdienst der Adventgemeinde zu besuchen. Schon an der Tür bot mir ein aufmerksames junges Mädchen ein Liederbuch an, damit ich mitsingen konnte. Im Sommer 1948 ermutigte mich meine Mutter, an einer Jugendkonferenz der Adventjugend mit 600 jungen Leuten teilzunehmen. Das Singen, Spielen und Hören auf das Wort Gottes haben mich nachhaltig beeindruckt und von da an meine lebenslange Zuwendung zu jungen Leuten begründet. Ich ließ mich taufen, mit der Absicht, mein weiteres Leben für Gott zur Verfügung zu stellen und mich von ihm führen zu lassen.“ 19 Jahre alt war er bei der Taufe. Recht jung heiratete er im Alter von 21 Jahren seine Frau Renate, die ihm drei Jahre zuvor das Liederbuch angeboten hatte: „Sie war ein Gottesgeschenk für mich, wir haben mehr als 70 Jahre lang eine glückliche Ehe geführt.“ Er berichtet in seinem Lebensrückblick weiter: „Die Freude auf die nahe Wiederkunft Christi beflügelte mich, die Arbeit als Buchevangelist zu beginnen. In dieser Zeit hat mir ein Wort aus Josua 1,9 immer wieder Mut gemacht: ‚Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht grauen, und entsetze dich nicht, denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.‘ Nur mit dieser Zusage, die Gott eingehalten hat, war es mir möglich, fast zwei Jahrzehnte lang meinen Dienst als Buchevangelist zu tun. 1958 beschenkte uns Gott mit unserem Sohn Matthias, der uns viel Freude bereitet, der seinen Vater aber nicht so oft sah, weil ich immer „unterwegs“ war. Auf Anraten und Drängen meines Predigers besuchte ich das Theologische Seminar auf der Marienhöhe als Spätberufener von 1970-1972. Danach bat uns die Schulleitung, für einige Zeit als Heimleiterehepaar für die Studierenden des Theologischen Seminars zur Verfügung zu stehen. Auch diese Aufgabe haben wir aus Gottes Hand genommen, erst als Heimleiter, dann als Gesamtheimleiter und nebenbei als Lehrer am Theologischen Seminar und Religionslehrer am Gymnasium. Das war alles nur möglich, weil meine Frau als Heimmutter längst die alltäglichen Aufgaben im Schülerwohnheim übernommen hatte. Das Zusammensein mit den jungen Leuten hat uns viel Freude bereitet, sodass uns die Marienhöhe zur zweiten Heimat wurde. 1986 erhielten wir überraschend einen Ruf nach Bonn als Bezirksprediger. Die Gemeinde dort nahm uns freudig auf, wir gewannen Freunde und erlebten diese letzten 6 ½ Jahre unseres Dienstes als ein besonderes Geschenk von Gott, der uns erst als Buchevangelist, dann als Heimleiter und Lehrer und schließlich noch als Prediger in seinen Dienst genommen hatte.“
Ihren Ruhesitz hatte das glückliche Ehepaar in Ober-Ramstadt; ihre Gemeinde wurde die Adventgemeinde in Darmstadt-Eberstadt.

Johannes Fiedler hat seinen Beruf und damit seine Aufgaben als Berufung verstanden. In diesem Sinn brachte er sich mit hohem Engagement bei seinen Aufgaben ein. Als Internatsleiter, Lehrer und Dozent in seiner Zeit auf der Marienhöhe hat er sich darüber hinaus dort engagiert, wo gerade Arbeit zu tun war. Wir haben ihn oft bei Gartenarbeiten und Geländepflege der Marienhöhe gesehen. Wochenlang hat er z. B. mit einem Bagger das Marienhöher Gelände auf Baumaßnahmen vorbereitet. Damals wurde ihm dafür der „Goldene Bagger“ überreicht. Er hat manchmal über „Einsatz- oder Dienstbereitschaft“ gesprochen. Johannes war im besten Sinn des Wortes dienstbereit, auch über den Feierabend hinaus. Als Internatsleiter war er an den TheologiestudentInnen freundlich und unterstützend interessiert.

Er hinterlässt seine Frau, seinen Sohn und seine Schwiegertochter, zwei Enkel (seine Enkelin Manuela arbeitet bei uns im Schulleitungssekretariat) und drei Urenkel, von denen zwei zur Zeit auf der Marienhöhe zur Schule gehen.

Wir behalten ihn als einen freundlichen und friedfertigen Menschen dankbar in Erinnerung, ein Mensch, dessen Leben von seinem Glauben bestimmt war.

Karl Straßner und Christian Noack

Daniel Schüttler

Daniel Schüttler wurde am 15. Januar 1928 in Nikolausdorf (Bukowina), einem rumäniendeutschen Dorf, als Sohn von Johann und Marie Schüttler geboren. Seine Mutter wurde dort Anfang der 30er Jahre Adventistin. 1940 wurde der nördliche Teil der Bukowina der Sowjetunion zugeschlagen, was dazu führte, dass die Deutschen dort umsiedeln mussten, und zwar in besetzte Gebiete in Polen. Die 7-köpfige Familie fand ein neues Zuhause in Opadorf/Oberschlesien. In Kattowice besuchte er die Handelsschule. Im Jahr 1945 flüchtete die Familie nach Thüringen, 1946 nochmals nach Nordbayern. In der Zeit seiner Ausbildung zum Kaufmann bei Siemens ließ er sich 1947 als 19-jähriger taufen. Von 1949-1953 war er zum ersten Mal länger auf der Marienhöhe, und zwar als Predigerschüler. In den Sommermonaten arbeitete er einige Jahre sehr erfolgreich als Buchevangelist in Schweden. Nach seinem Praktikum in München zog es ihn nach England zum Newbold College. Auch die adventistische Schule in Collonges/Frankreich nutzte er als Studienmöglichkeit. Sein Ausbildungsweg war aber noch nicht zu Ende. In Frankfurt ließ er sich zum Auslandskorrespondenten und Übersetzer (Englisch) ausbilden. Anfang der 1960er Jahre arbeitete er wieder ganz in der Nähe der Marienhöhe, nun als Verbindungschef zwischen der deutschen und der amerikanischen Verwaltung in der Jefferson-Kaserne zu Füßen der Marienhöhe. Nach einer weiteren beruflichen Zwischenstation in Lautern erhielt er 1966 einen Ruf in die Berliner Vereinigung als Schatzmeister und Sekretär. In Berlin war er auch Leiter des Altenheims Steglitz und der Grundstücksverwaltung bis 1975. Die Marienhöhe suchte einen Nachfolger für den in den Ruhestand gehenden Geschäftsführer Karl Hasenknopf und fand Daniel. Seine längste berufliche Wirkungszeit hatte er als Geschäftsführer am „Seminar Marienhöhe“, wie es damals noch hieß, von 1975 bis 1992. Zusammen mit Heinz Henning (Schulleiter) und anderen Persönlichkeiten prägte er fast zwei Jahrzehnte die Marienhöhe, die damals in jeder Hinsicht wuchs und gedeihte.
Daniel Schüttler wurde während seines Wirkens auf der Marienhöhe, und noch viele Jahre darüber hinaus, liebevoll auch als „Baumeister“ bezeichnet. Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit im Jahr 1975 stand die Erweiterung des alten Unterrichtsgebäudes an. Ausgestattet mit dem modernsten Sprachlabor, was seinerzeit zu haben war - konnte er dieses Bauprojekt zur Erweiterung der Unterrichtsmöglichkeiten 1976 erfolgreich einweihen. Es folgten weitere Gebäude: das Weiße Haus, ein Wohnhaus für die theologischen Studenten und deren junge Familien, und das Wohnhausprojekt Langeweg mit insgesamt 29 Wohneinheiten. Sein Herz hatte er aber an das neue Gemeindezentrum verloren. Umfangreiche Gespräche waren hier mit der Stadt Darmstadt und Architekten notwendig. Ein Ersatz für die „Turnhallengottesdienste“ war angedacht. Erste Entwürfe zeigten eine kleine Kapelle am Hang der damaligen „Schillerwiese“. Ja, das Wort Kapelle hatte Daniel Schüttler wohl in den verschiedenen Gremien gebraucht, nur gemeint hatte er damit etwas Anderes. Und so entwickelte sich nach und nach der Gedanke an ein großes Gemeindezentrum am Standort des alten Sportplatzes unterhalb des grünen Hauses, (einst das Divisionsgebäude) mit bis zu 700 Sitzplätzen. Gerne erzählte er mit Freude und funkelnden Augen von dieser einmaligen Entwicklung und dem Segen, der auf dem gesamten Projekt von der Planung bis zur Fertigstellung lag.
Auch das persönliche Wohlergehen von Schülerinnen und Schülern lag ihm besonders am Herzen. Unvergeßlich bleibt in diesem Zusammenhang die große Bandbreite der geschaffenen Arbeitsmöglichkeiten von der Küchenhilfe bis zum Straßenbau, mit der so manche/r ihr/sein Schulgeld bezahlen oder zumindest das Taschengeld aufbessern konnte.
1992 ging er in den Ruhestand. Er liebte es, mit Elfi, seiner Frau, durch die USA zu reisen oder sich für ADRA hilfsbereit in Serbien, Bosnien, Mazedonien und anderen Ländern einzusetzen. In der Ortsgemeinde Marienhöhe machte es ihm besondere Freude, Bibelgespräche zu leiten.
Daniel war ein fröhlicher, ausgeglichener und optimistischer Mensch und Christ, der mit seinem offenen und zuversichtlichen Kommunikationsstil vielen Menschen gutgetan hat. Seine Freundlichkeit war so ausgeprägt, dass er nie über andere schlecht geredet hat oder andere verurteilte. Zum Optimismus kamen Mut und hohe Selbstdisziplin beim Umsetzen von umfangreichen und herausfordernden Projekten.
Nach einem Schlaganfall konnte er sich in der Reha nicht mehr erholen und starb zu Hause einige Wochen später, von Elfi und dem Pflegeteam liebevoll umsorgt, am 10. Dezember 2021, kurz vor seinem 94. Geburtstag.
Wir behalten ihn im liebevollen Gedächtnis und hoffen mit ihm auf das Wiedersehen im ewigen Leben.

Christian Noack/Achim Ulrich

Heinrich Lorenz

Heinrich Lorenz, unser ehemaliger Landwirt und Kollege, ist im gesegneten Alter von 89 Jahren am 07.11.2021 friedlich verstorben. Heinrich Lorenz startete seine berufliche Laufbahn in der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten am 15.02.1955 als Buchevangelist und übte diese Tätigkeit über neun Jahre hinweg in der damaligen Südbayrischen Vereinigung aus. Im Jahr 1964 nahm er sodann einen einschneidenden beruflichen Wechsel hin zur landwirtschaftlichen Betätigung vor und war seither als Landwirt bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1995 auf der Marienhöhe tätig. Sein berufliches Leben war geprägt von harter körperlicher Arbeit. Wie für Landwirte üblich, waren Urlaube und freie Tage spärlich gesät. Aber auch mit Eintritt in den Ruhestand mochte er den Dienst für unsere Schule nicht ganz einstellen und war mit deutlich verringertem Umfang bis in das Jahr 2008 weiterhin bei uns tätig.

Heinrich Lorenz war für viele Menschen auf der Marienhöhe mit seiner ruhigen, demütigen und tief gläubigen Haltung Vorbild und vertrauter Wegbegleiter. Gemeinsam mit seiner Frau Diana waren sie Anlaufstelle für manchen jungen Menschen in den schwierigeren Phasen des Erwachsenwerdens. Auch in der Eberstädter Bürgerschaft genoss er Ansehen und Vertrauen durch die kooperative Bewirtschaftung von Landwirtschaftsflächen mit den ansässigen Landwirten, aber auch mit dem Verkauf der eigenen landwirtschaftlichen Erzeugnisse im Marienhöher Hofladen gemeinsam mit seiner Frau Diana. Kunden kamen hier aus der ganzen Darmstädter Region und dem Landkreis und so leistete Heinrich Lorenz außerhalb des pädagogischen Wirkens der Schule auf ganz praktische Art seinen Dienst für die Menschen, die Marienhöhe und seine Freikirche.

Wir trauern um Heinrich Lorenz mit seiner Ehefrau, seiner Tochter und ihrer Familie in der gemeinsamen christlichen Hoffnung auf die Auferstehung. Dankbar blicken wir auf die vielen Jahre seines treuen und hingabevollen Dienstes an unserer Schule zurück und werden ihn in bester Erinnerung behalten.

Das Schulleitungsteam
mit der gesamten Schulgemeinde

Wilfriede Ninow

Am 23. Oktober 2021, kurz vor ihrem 90. Geburtstag, ist Wilfriede Ninow, ehemalige Lehrerin am Schulzentrum Marienhöhe, in Rückblick auf ein erfülltes Leben entschlafen. Wilfriede Ninow wurde am 07.11.1931 in Jerichow bei Friedensau (östlich von Magdeburg) geboren. Ihr Vater Dr. Wilhelm Michael war dort als Lehrer tätig. 1934 wurde er gebeten, als Lehrer am Seminar Marienhöhe zu arbeiten. So zog er mit seiner Familie nach Darmstadt, wo er von 1934-1939 wirkte. Damit war Wilfriede bereits als Kind eine Marienhöherin. Wilfriede wurde als 6jährige 1938 in Darmstadt-Bessungen eingeschult. Kurz nach Kriegsausbruch zogen ihre Eltern wieder nach Friedensau. Dort besuchte sie die in Burg eine Oberschule (ab 1945 wurde sie „Geschwister-Scholl-Oberschule“ benannt) und absolvierte 1950 erfolgreich das Abitur. In Halle-Wittenberg begann sie 1950 Biologie und Chemie zu studieren. Das Diplom als Biologin erhielt sie 1955. Als Studentin lernte sie in Berlin ihren Mann Siegbert kennen, der dort als Pastor arbeitete. In den folgenden Jahren wurden ihre drei Kinder Edelgard, Gerhard und Reingard geboren. Nach 14 Jahren Pastorendienst wurde ihr Mann 1966 auf die Marienhöhe gerufen und arbeitete als Lehrer und Internatspädagoge. Sie erhielt eine Anstellung als Gymnasiallehrerin für Biologie und Chemie. Sie holte das Referendariat nach und wurde 1972 zur Studienrätin, 1982 zur Oberstufenrätin ernannt. Nach 28 Jahren im Dienst auf der Marienhöhe ging sie 1994 in den aktiven Ruhestand. Ihre Schülerinnen und Schüler, ihre Kolleginnen und Kollegen schätzten ihre Wesen: lebendig, klar, fröhlich, frisch, bescheiden, freundlich, zuverlässig und gewissenhaft. Zum Lehrerinnenberuf war sie natürlich begabt. Schon ihr Vater war ja Lehrer gewesen. Diese besondere Fähigkeit zum Lehrberuf hat sie an ihre Tochter Edelgard Ninow-Woysch weiter „vererbt“ (bei uns tätig von 1981-2021) und diese wiederum an ihre Tochter Mareike Baumann (seit 2014 bei uns tätig). So ist sie mit ihrer Familie über vier Generationen mit der Marienhöhe verbunden gewesen. Und zwei ihrer Urenkelkinder, und somit die 5. Generation, sind schon Schüler auf der Marienhöhe (die Kinder ihres Enkelsohnes Björn, Sohn ihrer Schwester Reingard). Wir sind dankbar für die vielen Jahre ihrer Tätigkeit und bewahren ihr ein ehrendes Andenken in der gemeinsamen christlichen Hoffnung auf die Auferstehung.

Christian Noack

David Johnson

David A. Johnson wurde am 29.2.1936 in Los Angeles/Südkalifornien geboren. Er studierte dort Musik im Hauptfach und Deutsch im Nebenfach, verpflichtete sich anschließend zum Peace Corps, für das er 2 Jahre auf den Philippinen eingesetzt wurde, um dort Englisch zu unterrichten. Nach seinem Master-Abschluss reiste er 6 Monate durch Europa, bewarb sich im Anschluss für eine Lehrerstelle in Deutschland und wurde an der Holstenschule in Neumünster/ Schleswig-Holstein angenommen, wo er 4 Jahre arbeitete.

Dort im Norden Deutschlands lernte er auch seine spätere Frau Hildegard kennen. Sie heirateten im Jahr 1975 in Hamburg und zogen dann 1976 nach Darmstadt, wo David eine Lehrerstelle auf der Marienhöhe mit den Fächern Musik und Englisch antrat. 1977 wurde ihr Sohn Torsten Marc geboren. David arbeitete bis zu seiner Pensionierung 2001 auf der Marienhöhe, übernahm im Anschluss noch Englischunterricht in Russland und arbeitete in seiner Kirchengemeinde ehrenamtlich. David war ein beliebter Kollege. Er war klar und unmissverständlich in seinen Standpunkten und blieb sich selbst treu. Er war sehr verlässlich, sehr kollegial und einsatzfreudig. Die Kollegen schätzten u.a. auch sehr sein umfangreiches Wissen in vielen Bereichen. Ausserdem war es wohltuend, dass David von heiterem Gemüt war und mit so mancher Anekdote dienen konnte.

Am 26.9.2021 starb David Johnson wenige Monate nach seiner Frau Hildegard (siehe Nachruf unten) im Alter von 85 Jahren.

Petra Moormann-Bromba

Hildegard Johnson

Am 30. April 2021 ist Hildegard Johnson, langjährige Mitarbeiterin im Alter von 85 Jahren verstorben. Sie war seit dem Jahr 1958 in mehreren Etappen mit verschiedensten Unterbrechungen bis zum Schuljahresende 2015/16 für unsere Schule tätig. Im Jahr 2013 konnte sie ihr 20-jähriges Dienstjubiläum mit uns feiern.

Hildegard Johnson war lange Zeit an unserer Mensakasse tätig und übernahm später für die letzten Jahre die Pflege unserer Blumenbeete. Hier bewies sie einen nicht nur grünen - sondern auch geschmackvollen Daumen und prägte das fröhliche Erscheinungsbild unseres Schulcampus mit vielen bunten Farbtupfern hier und dort. Sie bleibt uns als engagierte und standfeste Mitarbeiterin in Erinnerung, die nie um ein Wort verlegen war und ihr Herz im besten Sinne am richtigen Fleck trug.

Auch ehrenamtlich engagierte sich Hildegard Johnson auf vielfältige Weise. So war sie über lange Jahre in der Gemeindeleitung unserer Kirchengemeinde auf der Marienhöhe tätig, arbeitete in der Diakonie mit und hielt auch hier, um das Kirchengebäude herum, die Grünanlagen mit in Schuss.

Wir trauern um Hildegard Johnson mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn. Wir sind dankbar für die vielen Jahre ihres Dienstes und bewahren ihr ein ehrendes Andenken in der gemeinsamen christlichen Hoffnung auf die Auferstehung.

Das Schulleitungsteam

mit der gesamten Schulgemeinde

Hans Heinz

Hans Heinz war 9 Jahre lang, von 1982-1991, der Leiter des Theologischen Seminars Marienhöhe und von 1982-1995 als Dozent für die Systematische Theologie zuständig. Er prägte seine Theologiestudierenden durch eine spannende Verbindung seiner Treue zur klassischen adventistischen Tradition mit seiner theologischen Prägung durch die protestantische Reformation. Als Adventist verstand er sich als treuer Erbe der Reformation. Die adventistische Lehre wurde von ihm, wie von nicht wenigen aus seiner Generation, mit dem reformatorischen Denken, vor allem mit dem Dreiklang „Allein die Schrift“, „Allein Christus“, „Allein die Gnade“ in unzertrennliche Verbindung gebracht. Das machte ihn gesprächsfähig für den ökumenischen Dialog, besonders mit den reformatorischen Kirchen. Die besonderen Akzente der adventistischen Lehre (Sabbatfeier, Wiederkunftserwartung, Trennung von Staat und Kirche) sah er als Vertiefung der reformatorischen Wiederentdeckung des Evangeliums und der damit verbundenen Heilsgewissheit an. Diese adventistische Vertiefung ging bei ihm nicht auf Kosten des oben genannten Dreiklangs, sondern brachte die Freude an der Gnade Gottes in der Hoffnung auf die Parusie erst recht zum Leuchten. Gleichzeitig bedeutete für ihn die Betonung des reformatorischen Erbes keinen Abstrich an der adventistischen Lehre. So war er mit vollem Herzen beides: Protestant und Adventist. Und das konnte er mit seinem analytischen, ja geradezu scholastischen Scharfsinn, der seine Lehre auszeichnete, vielen zukünftigen Pastor*innen unserer Kirche überzeugend vermitteln. Evangelium bedeutete für ihn aber auch, die Liebe Gottes in Christus praktisch zu leben: immer wieder kümmerte er sich ganz persönlich um seine Studierende, wenn sie Probleme hatten.

Weitere Hinweise zu seiner Person finden sich im Nachruf der Theologischen Hochschule Friedensau (https://www.thh-friedensau.de/thhf-trauert-um-dr-hans-heinz-1930-2021/ ).

Die Gedenkfeier findet am Donnerstag, 11. Februar 2021, 14.00 Uhr, in der Kapelle Bogenhofen statt, anschließend die Verabschiedung am Grab auf dem Stadtfriedhof in Braunau.

Dr. Christian Noack für das Schulzentrum Marienhöhe

Dieter Brockmann

Am 23. Juni 2020 ist nach schwerer Krankheit unser ehemaliger Kollege Dieter Brockmann im Alter von 81 Jahren verstorben. Er wurde in Neubrandenburg geboren. Die erste Staatsprüfung absolvierte er im Juli 1966, das Referendariat in den Fächern Mathematik und Physik vom 1.1.67 bis zum 1.2. 1969 in Münster/Westfalen. Im August 1969 begann er als Lehrer auf der Marienhöhe. Seit 1972/73 war er Fachbereichsleiter für das Aufgabenfeld III (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften). Besonders innovativ wirkte er an unserer Schule im Bereich Informatik. Im Juli 1998 ging er in den Ruhestand. Zeit seines Lebens beschäftigter er sich mit der Frage, wie er seinen Glaube und seine Begeisterung für die Naturwissenschaften in Beziehung setzen kann.

Christian Noack

Heinz Henning

Geboren am 14.11. 1928 in Neustettin (Pommern, heute Polen), musste Heinz Henning seine Schullaufbahn zunächst mit dem Realschulabschluss beenden, um als 16-jähriger in Kiel als Marinehelfer zu dienen. Nach Krieg und Vertreibung aus Pommern fand die Familie in Kiel zusammen. Dort absolvierte Heinz Henning eine Landwirtschaftslehre und studierte dann an der Höheren Landaufbauschule in Schleswig Landwirtschaft. Durch seine Mutter kam er mit der Adventgemeinde in Berührung. Im März 1948 wurde er getauft. Er verspürte den Ruf Gottes, das gerade wieder eröffnete Prediger- und Missionsseminar Neandertal (bei Mettmann) des Westdeutschen Verbandes der Siebenten-Tags-Adventisten zu besuchen. In der Gärtnerei des Seminars und durch Kleinviehhaltung konnte er mit seinen Fähigkeiten als Landwirt sein Studium finanzieren.

1952 bis 1954 wirkte er als Probe- bzw. Hilfsprediger im Bezirk Bielefeld (1958 erfolgte die Einsegnung als Prediger). Danach ließ er sich beurlauben, um auf der Marienhöhe sein Abitur (1956) nachzuholen. Anschließend hatte er die Möglichkeit, in der Internatsleitung und als Religionslehrer am Gymnasium zu arbeiten und gleichzeitig sein Studium der Evangelischen Theologie, Geschichte und Erziehungswissenschaften an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main zu absolvieren (1956-1966). 1958 heiratet er Annelore Hopp. Ihnen wurden die Söhne Dietmar und Holger und die Töchter Ute und Kerstin geboren. Nach zwei Jahren Referendarzeit 1966-1968 und der 2. Staatsprüfung für das Höhere Lehramt unterrichtete er ab 1968 in Vollzeit am Gymnasium Marienhöhe und später auch als Dozent für Neues Testament am Theologischen Seminar.1972 erhielt er die Berufung zum Leiter des Gymnasiums in der Nachfolge von Emmanuel Mayer, 1973-1982 war er Leiter des Theologischen Seminars, 1973-1991 zudem Gesamtleiter der Marienhöhe.

Heinz Henning hat auf seine unnachahmliche Art die Marienhöhe in einer schwierigen Zeit des großen gesellschaftlichen Umbruchs geführt. Es galt, die unterschiedlichen Interessen von Seiten des Staates, der adventistischen Kirchenleitung, dem Kollegium des Gymnasiums, dem Kollegium des Theologischen Seminars, der Internate, der Adventgemeinde Marienhöhe, der adventistischen Gemeinden und Pastorenschaft in der Bundesrepublik, der Schülereltern, der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums und des Kollegs sowie der Studierenden des Theologischen Seminars auszubalancieren. Das gelang ihm durch seine verbindende, optimistische Art. Er hatte einen Blick für Menschen, ermutigte viele und konnte „reifen“ lassen. Sein Spitzname war „Smiley“. Seine fröhliche, zuversichtliche Ausstrahlung verbarg nicht selten den geschickten Verhandlungspartner und beharrlichen, weit über das übliche Maß hinaus arbeitenden Vorgesetzten, der überall Vertrauen aufbauen konnte. Er war erfolgreich dabei, dass Kinder die Möglichkeit bekamen, das Marienhöher Gymnasium zu besuchen. Wenn schulische Leistungen oder Finanzen einen Besuch der Marienhöhe als Schule auszuschließen schien, fand er oft Wege, dies zu ermöglichen. Es wurden Nachschulungen und -prüfungen angeboten, und er beriet Eltern und Schüler bezüglich BaföG. Sein Glaube war tief von der Rechtfertigungslehre Luthers geprägt; in seinen Leistungskursen Religion las er den gesamten Römerbrief, was viele Schülerinnen und Schüler maßgeblich prägte.

Heinz Henning, das zeichnet wirklich selbstbewusste Menschen aus, hatte keine Probleme loszulassen, und so ging er 1991 mit 62 Jahren in den aktiven Ruhestand. Er hatte in Schnega (Niedersachsen) einen Bauernhof (Resthof) erworben und genoss eine Reihe von Jahren seine Liebe zur Landwirtschaft - der Hof war aber auch ein Platz der Bildung und der vielfältigen Sozialarbeit mit zumeist jungen Menschen. Auch darüber hinaus war Heinz Hennig vielfältig aktiv. Schon 1990 war er Gründungsmitglied von ASI Deutschland (Vereinigung adventistischer selbstunterhaltender Institutionen, Unternehmen und Missionsgruppen e.V.) und leitete als erster Vorstand ASI bis 2003.

Er kümmerte sich um den Weiterbau einer adventistischen Schule in Kirgistan. Er war beratend tätig z. B. was Erarbeitung von Lehrplänen etc. angeht. Die Schule konnte erweitert werden und am 1. September 2017 das 20jährige Bestehen feiern.

2014 hatte er eine schwere Herzklappenentzündung, erholte sich aber so weit, dass er bis wenige Wochen vor seinem Tod noch selbstständig gehen konnte, auch wenn die Strecken immer kürzer wurden. Bis zuletzt war er theologisch interessiert und wollte ein Buch zur Johannesoffenbarung schreiben, das er nicht vollenden konnte.

Nach einem erfüllten Leben wurde Heinz Henning im Alter von 91 Jahren am 10.03.2020 zur Ruhe gelegt. Heinz Henning verstarb an seinem letzten Wohnort Bergen an der Dumme im Kreis Lüchow Dannenberg.

Walter Bromba/Christian Noack

Günter Faust

Günter Faust, geboren am 23.07.1935 in Gelsenkirchen, erlernte nach der Volksschule zunächst das Schlosserhandwerk und arbeitete zwei Jahre als Schlosser. Dann entschied er sich, sich auf der Marienhöhe zum Pastor ausbilden zu lassen. Sein Studium unterbrach er nach den ersten zwei Jahren, um erst einmal das Abitur zu machen. Als erfolgreicher Abiturient (1961) setzte er das Theologiestudium fort und schloss es 1963 ab. Drei Jahre war er dann als Predigtamtsanwärter in Neuwied am Rhein aktiv. Das Interesse, seinen Bildungsweg weiterzugehen, war groß, und so studierte von 1966-71 Musik und Germanistik in Mainz. 1969 heiratete er Ingrid (geb. Petersen), 1970 wurde ihnen Martina (jetzt: Zeidler-Krist) geboren. Das Referendariat, damals 13 Monate lang, absolvierte er erfolgreich von 1971-1972. 1975 wurde er zum Studienrat, 1982 zum Oberstudienrat ernannt. Auf der Marienhöhe begann er seine Unterrichtstätigkeit 1968 als Student mit dem Fach Musik, vollzeitlich war er dann bei uns ab dem 01.02.1972 angestellt. Ende Juli 1997 wurde er in den Ruhestand versetzt, arbeitete dann aber noch drei Jahre in Teilzeit bis zum Sommer 2000.

Neben seinem Unterricht wirkte Günter Faust als Chorleiter, Orchesterleiter sowie als Veranstalter der Marienhöher Schülerkonzerte und war verantwortlicher Redakteur der Festschrift zum 75jährigen Jubiläum der Marienhöher (1999).

Als Lehrer zeichnete ihn eine ruhige und sachliche Persönlichkeitsstruktur aus. Auffällig waren seine Zurückhaltung und Bescheidenheit. Im Unterricht legte er Wert auf eine überlegte, die Schülerinnen und Schüler einbeziehende Gesprächsführung. Nie stellte er seine Person in den Vordergrund, auch im Unterricht nicht. Er ließ den Schülerinnen und Schülern viel Raum, eigene Schlüsse zu ziehen und Gedanken zu entwickeln. Er hatte auch ein Gespür für individuelle Bedürfnisse und Sorgen von Schülern. Ein ehemaliger Schüler berichtet, dass er ihn mit seinem Freund eine Klausur vorschreiben ließ, weil sie privat unbedingt eine Person im Ausland aufsuchten mussten. Er vertraute ihnen, dass sie ehrlich arbeiteten und niemandem etwas von der Klausur sagten, und sein Vertrauen wurde nicht enttäuscht.

Als ich bei ihm Mitte der 70er Jahre Musikunterricht hatte und meine Vorliebe für Pop- und Rockmusik entwickelte, durfte ich bei ihm, dem großen Klassikliebhaber und Leiter des Schülerorchesters, im Unterricht den Song „Child in Time“ von Deep Durple in einem Referat vorstellen. Für mich ein ganz wichtiger Moment der Freiheit und Toleranz.

Mitfühlend hat ihn ein Abiturient erlebt. Eine sehr geliebte Person war gestorben. Der Schüler nahm am Unterricht teil, erzählt den Mitschülern nicht von seiner Trauer, war aber innerlich völlig aufgelöst und untröstlich. „Nach der Deutschstunde“, so berichtet er, „wir waren die beiden letzten im Raum, kam Günter Faust zu mir, nahm mich in den Arm, und versuchte, mir ein paar tröstende, liebe Worte zu sagen. Er hatte als einziger bemerkt, was in diesem Moment in mir vorging. Er war ein angenehm ruhiger, bescheidener und sehr mitfühlender Mensch. Er hat mir in seiner lieben Art Dinge nähergebracht, die mich anfänglich eigentlich gar nicht so richtig interessierten, Dinge wie klassische Musik, Gesang, die Feinheiten der deutschen Sprache und die Worte großer Dichter. Ich denke, das ist es, was das Wesen eines wirklich guten Lehrers ausmacht, seinen Schülern etwas für das ganze Leben mitzugeben, sie im Wissen und im Wesen ein Stück reicher zu machen. Er wird bis an das Ende meiner Tage einen Platz in meinem Herzen haben.“

Günter Faust verstarb am 9. März 2020 im Alter von 84 Jahren.

Christian Noack