Europawettbewerb 2021
Wir freuen uns, dass Marienhöher Schülerinnen und Schüler wieder viele Preise beim Europawettbewerb gewonnen haben. Das Thema des Wettbewerbs war "Europäische Kunst vermitteln". Wir wollen demnächst die Werke vorstellen - heute ein kleiner Vorgeschmack aus der Arbeit von der Bundespreisträgerin Vanessa Krauss:
"Bei meiner Arbeit geht es um Spielkarten in der Kunst. Häufig sind sie ein Symbol für Betrug und Hinterhalt, wie in den Gemälden „Die Falschspieler“ von Michelangelo
Merisi da Caravaggio (um 1594) oder „Der Falschspieler mit dem Caro-Ass“ von Georges de la Tour (1630). In barocken Stillleben zählen Spielkarten zu den Vanitas-Symbolen. Sie stellen dasflüchtige Glück dar und wie alle Vanitas-Symbole die Vergänglichkeit jeden
Genusses. In dem Bild „Bauernrauferei beim Kartenspiel“ von Adriaen Brouwer (1630-1640) sind die Spielkarten als Symbol des begehrten Sieges Anlass zum Streit. Eine moderne Variante der Falschspieler ist die Installation „Die Frau ohne Unterleib“ von Rosemarie Trockel (1988), ein Werk der feministischen Kunst. Durch eine transparente Kopie des genannten Gemäldes von de la Tour sieht man den Unterkörper einer Frau aus Wachs auf einem Holzgestell. Das Werk verweist auf vielerlei Weise auf Betrug und Täuschung, nicht nur durch das Gemälde-Zitat, sondern auch durch die Assoziationen zu dem gleichnamigen Zaubertrick „Frau ohne Unterleib“, bei dem eine Frau scheinbar durchgesägt wird (doch in Trockels Werk sieht man ja gerade den Unterleib). Letztlich geht es um den fortgesetzten Betrug an der Frau, die ihrer Identität beraubt und zum Objekt degradiert wird. Für mein eigenes Werk habe ich eine Spielkarten-Serie entworfen. Bei der Gestaltung habe ich viele historische Gemälde zitiert. Meine Arbeit soll zeigen, dass Spielkarten nicht nur in der Kunst als Symbole fungieren, sondern selbst auch Kunstwerke sein können."